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30. Dezember 2015, Leipzig/Noch Besser Leben, Finissage: Der Maler Pratajev – Die Petroperbolsker Sammlung

Das tolle Treiben der Ge-Bieter (339)

 

Der Vernissage vom 17. Oktober dieses Jahres folgt heute, wie sollte es anders sein, die Finissage. Die Bilder der Petroperbolsker Sammlung werden darin meistbietend versteigert, Doctor Makarios schwingt den Auktionshammer, eruiert anhand geistreich vorgetragener Forschungstexte Pratajevs Malerphasen. Schrocke-Mögeleit samt Geheimagentin Maggi Neubert komplettieren das Kunstprotokoll. Der Zuständigkeitsbereich für Telefonbieter liegt in Fürst Fedjas geschwollener Hand (Folge eines bisweilen noch unbehandelten Trinkunfalls vom 25.12. – Fedja leidet unter der sogenannten Röntgenphobie. Patienten dieses Genres befürchten, dass auf Röntgenbildern Dinge zum Vorschein kommen, die noch viel schrecklicher sind als z.B. der Haarriss eines Fingergliedes. Zum Einbildungsszenario gehören Fremdzähne, Fremdbackenknochen, eingewachsener Schmuck, Mobiltelefone, zerborstene Schnapsflaschenhälse und sogar chinesische Fahrradklingeln).

 

Die Doctoren dürfen bei all dem nicht fehlen. Jedes Bild wird mit passendem Liedgut Pratajevs angekündigt, Wunschtitel können heute ersteigert werden. Was wird aus den Erlösen? Nun, die werden, nach Abzug aller Unkosten, der Petroperbolsker Kunstsammlung zugeführt, um dortselbst die malerischen Phasen Pratajevs weiterhin hochschulkonform zu unterstützen. Da am heutigen Tag, dem vorletzten des Jahres 2015, auch Vertreter der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst vertreten sein werden, darf somit weiterhin von einem pratajev-relevantem Lehrstuhl (wenn auch von einem ganz kleinen) geträumt werden. Maler wie Neo Rauch, die Leipziger Schule und andere Expertisen würden das Unterfangen sicherlich unterstützen wollen.

 


Zunächst einmal: Bühne aufbauen, Bilder aufstellen, die Servierkraft begrüßen, Pizza bestellen, was man alles so treibt, wenn der geplante Abend vollends in eigener Hand liegt. Erste Pratajevianer der Boehlen, OT Grossdeuben-Forschergruppe werden gesichtet und Fürst Fedjas (geschwollene) Begrüßungshand bleibt tief in der Hosentasche. Nicht dass da noch jemand draufdrückt. Die andere (gesunde) Hand führt ein Glas Schnaps spazieren, also wird höflich genickt. Als gleich drei Flaschen Richard Bahners Kräuterbitter zum Geschenkevorschein kommen, ist die Freude groß, denn das genannte Pläsierchen ist wirklich lecker. Schon füllt sich das Wohnzimmer des Noch Besser Leben, sind die Stuhlreihen voll besetzt, als es gerade losgehen soll, kommt dann auch die Pizza. Und da Hunger beileibe böse macht (wie wir aus der Haus aus Stein-Buchreihe wissen), muss die Showtime noch ein wenig nach hinten geschoben werden. Im Auditorium steigt die Spannung, die Geduldsfäden hängen jedoch an außerhalb Asiens kräftig gewebten Spinnereifäden.



Mit dem „Rotarmisten“ geht’s los und dann gleich über einleitende Makarios-Worte mitten rein in die Versteigerungen. Das lautstark umjubelte Tohuwabohu nimmt seinen Lauf; Mindestgebote halten im Ge-Bietertrubel nicht lange Stand. Doctoren lassen es krachen; die „Toten Katzen im Wind“ werden zu rasenden Walzerkatzen im Howie-Sand. Pichelstein trägt einen frischen Schlager aus dem Feldlager vor - justament am 24.12. legte sich der schnellste Akustik-Gitarrist mit einem Infekt nieder und stand erst am Tag nach Weihnachten wieder auf. Schlimmer kann es überhaupt nicht kommen. Im Ofen schmorte die Ente, im Pichelstein schmorte das Fieber.



Die Reihen „Äpfel des Glücks“, „Birkenstammbilder“, Pratajevs „Diareya Aquarelle“ (geschaffen unter dem Einfluss einer bösen Darmverstimmung des Dichter-Malers), Werke lustbetonten Inhaltes und viele mehr wechseln die Besitzer. Postkartenbieter Eademakow („Schöne Grüße aus dem Erzgebirge“) führt mit einem dreistelligen Gebot nur kurz, dann ist der „Schweinekopf“ oder auch „Die Gänseblume“ auch schon in Besitz eines Telefonbieters. Fünf Pratajev-Weisen plus Schnäpse werden im Paket gleich mitgebucht, Fürst Fedja reicht’s Tablett: gekippt, geschlürft, vernichtet und losgespielt. Und schließlich hat das Treiben auf der Wohnzimmerbühne ein Ende. Die Servierkraft sieht mächtig geschafft aus, den Chef wird’s freuen, und dann beginnen sie, die kunstreichen Diskussionsrunden an den Tischen, in den Ecken. Niemand möchte früh nach Hause gehen und eigentlich beginnt ja auch schon in wenigen Stunden das Jahresfinale, Silvester genannt. Was für ein außergewöhnlich schöner Abend. „Mein Doctor, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet“, sagt ein Doctor zum anderen. Schlussszene: Abgang der Protagonisten, verschmitzt lächelnd. Riesendank an Schrocke-Mögeleit samt Geheimagentin, an Gurt Kaktus für erneute Schnapsvorstellungskraft, an alle friedlichen Völker dieser Erde.

 

16. Dezember 2015, Leipzig/Privat im Poniatowski

Research Fellows, Back Officers, Core-Teams: Hoch den Josef! (338)

 

Ein Mittwochabend im Leipziger Grafikerviertel und die Zeit der Weihnachtsfeiern macht auch vor den Doctors nicht Halt. Für Unkundige: a) örtlich wird hier die Leipziger SOKO gedreht, das vormalige UpArt-Büro ist nicht fern, bis Weltkrieg II tummelte sich Tür an Tür reichlich renommiertes Verlagswesen und b) Weihnachtsfeiern finden vor dem 24.12. eines jeden Jahres statt, um auch außerhalb des Büros die Trinkgewohnheiten der Kollegen intensiver kennenzulernen. Mitten in der Woche. Da reicht Doctor Pichelstein für den nächsten Tag besser einen Urlaubsschein ein. Das Experiment: Nach einem Doctors-Konzert, vielleicht mit dem Weckerschlag sieben, zu irgendeiner weiteren Arbeit zu müssen, hat es im Übrigen noch nie gegeben. Besser ist das.

 

Der Konzertanlass ist schnell erzählt: Deutschlands innovativste Denkfabrik, angeführt u.a. vom verehrten Pratajev-Ehrenmitglied Winogradow, mietete sich ins Poniatowski ein (Leipzigs No-1-Adresse für polnische Spezialitäten in fester wie flüssiger Form), Hand-Out folgte per E-Post (Auszug: 17 Uhr: Ankunft der Doctoren, 18:15 Essen, Essen, Essen: alles á la carte usw) und schon gibt’s volle Gläser mit dem Stillen Josef drin. Das ist ein ganz herrlicher Wodka, der sich einst an reinstem Roggen rieb und keinem Kartoffelkäfer zu nahe kam. Die Frage, warum Doctor Pichelstein am nächsten Tag eine ganze Flasche davon im Auto fand, muss indes unbeantwortet bleiben. Wichtiger war und ist es ja auch, selbst die Nacht nicht im Auto zu verbringen. Aber! Passiert nicht, denn die Doctors fanden bekanntlich vor einiger Zeit in Fürst Fedja einen wahren Hirten, einen Retter, der die Not immer kommen sieht und sie gar nicht erst zulässt. Schlagzeilen wie „Russischer Doctor auf dem Weg zum Klo verschwunden“, „Russischer Doctor auf Parkbank gefunden“ oder „Russischer Doctor erleidet Trauma in Senioren-FKK“ finden somit gar nicht statt.



Anderes findet hingegen gerne statt: Die Eröffnung der Weihnachtsfeier. Der General Manger, die Free Agents (um den US-Sport-Jargon zu bemühen), hochwohlgeborene Mitglieder der Pratajev-Gesellschaft, alle werden befeiert. Es folgen volle Teller, volle Gläser und dann wird daraus was? Genau. Noch vollere Teller, noch vollere Gläser. Beizeiten schauen sich Makarios und Pichelstein an: „Warum sind wir nochmal hier? Ist so gemütlich.“ Aber nun, ab in die Kellerbar. Schlag 20 Uhr stehen die Herzensteams Pate, beginnt der Reigen. Pratajevs Landleben blüht mitten im Winter auf. Eine Freude ist’s und zwischendrin wird Winogradow von den Doctoren eine echte, endemische Stolle verliehen. Möge sie sehr gemundet haben. Weiter geht’s in den Fetisch-Block, zur Harten Wirtin und ja, natürlich, Pichelstein gewinnt die Krone des „schnellsten Akustikgitarristen aus Leipzig-Süd-Ost“.



Es folgt der vollmundig angekündigte und vorab herrlich ausklamüserte „Pratajev-Rezitationswettbewerb“. Die einmalige Chance eines jeden Fellows, einer jeden Back-Officerin großes Können in russischer Vortragskunst unter Vertrag, bzw. unter Beweis zu stellen. Vor großem Publikum, und los geht. Die fachkundige Jury besteht aus den Herren Fürst Fedja, Makarios und Pichelstein. Letzter übernimmt die Moderation in klarstem East-Coast-Slang. Zwischendrin fließt der Josef. Auch wenn er den Beinamen „Stiller“ auf dem Label trägt, so sorgt er eindeutig für gegenteilige Geräuschpegel im Rund. Sehr gut.


Am Ende der Zeremonie wird gewonnen, zerronnen und wieder gewonnen. Weiter geht’s mit dem Konzert, mit dem Rotarmisten, dem Wind, der den Atem anhält. Frösche folgen Bibern, Hennen und Katzen und in der Zugabe? Weiß der arme Sünder, was noch gespielt, was noch vertrunken wird, resp. wurde. Winogradow schnallt sich zuletzt einen Sechs-Saiter aufs Knie und legt mit voller Kufe, in einer Melange aus Neil Young feat. Hannes Wader, los. Mit letzten Kräften wird die Backline (tata! plus katalogneuer Anlage zur Beschallung des Publikums – schwere Boxen schleppen is‘ ja auch sowas von retro) abgebaut und verladen. Noch einen Josef, einen großen Dank an alle, ein Herzchen hier und da und schon schnappt die Nacht nach allen noch verfügbaren Erinnerungen des Tages.


 

  1. 27. November 2015, Leipzig / Frau Krause
  2. 26. November 2015, Jena / Alster
  3. 17. Oktober 2015, Leipzig / Noch Besser Leben, Vernissage: Der Maler Pratajev – Die Petroperbolsker Sammlung
  4. 10. Oktober 2015, Berlin-Karow, Privat in „Pankgrafens Kleine Residenz“

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